Femset-Berechnungsmodell

Knoten und Elemente

Einfaches FEM-Modell mit 10 Elementen (ebene
Fachwerkstäbe) und 7 Knoten

Ein Femset-Berechnungsmodell wird durch Knoten und Elemente definiert. Es enthält

Weil jedes Element im Femset-Berechnungsmodell "weiß", welche Knoten zu ihm gehören, müssen für die Elemente nur die geometrischen Informationen angegebene werden, die nicht schon durch die Knotenkoordinaten festliegen. Im nebenstehend skizzierten Fachwerk zum Beispiel sind die Stablängen durch die Koordinaten der zum Stab gehörenden Knoten bekannt.

Element-Charakteristik

Ein finites Element wird in FEMSET durch vier charakteristische Zahlenwerte ("Element-Charakteristik") definiert und/oder durch eine Typnummer identifiziert. Wenn keine Typnummer angegeben ist, versucht FEMSET, den Typ aus der "Element-Charakteristik kx, kf, ke, kp" zu entnehmen:

Es ist in der Regel (und für die vordefinierten Elementtypen immer) möglich, aus diesen 4 Werten den Elementtyp zu bestimmen. Nachfolgend zwei Beispiele aus dem Elementkatalog mit den Werten der Element-Charakteristik:

Ebenes biege- und dehnsteifes
Element zur Eigenschwingungsberechnung mit kx=2 (x und y), kf=3 (ux, uy und φz), ke=2 und kp=3 (Biegesteifigkeit, Dehnsteifigkeit und Massebelegung)
Ebenes Element zur Scheibenberechnung mit kx=2 (x und y), kf=2 (ux und uy), ke=8 und kp=3 (Elementdicke, Elastizitätsmodul und Querkontraktionszahl)

"Standard-Matrizen" des Berechnungsmodells

Das Berechnungsmodell für ein FEM-System wird durch Matrizen beschrieben. Im Regelfall sind für elasto-statische Probleme und Eigenschwingungs-Berechnungen 5 Matrizen ("Standard-Matrizen") erforderlich, die nur bei einigen speziellen Bedingungen um weitere Matrizen ergänzt werden müssen.

Die Matrizen, die das Berechnungsmodell beschreiben, enthalten in der Regel die komplette Information. Die oben beschriebenen Parameter "Anzahl der Knoten" und "Anzahl der Elemente" und die vier Werte, die die Element-Charakteristik definieren, sind implizit in Zeilen- bzw. Spaltenanzahl der Matrizen enthalten.

Nachfolgend werden für ein einfaches Beispiel die 5 "Standard-Matrizen", die das Berechnungsmodell vollständig beschreiben, zusammengestellt.

Beispiel: Das skizzierte System ist durch eine Kraft F belastet, und der Stab 2 wird um die Temperaturdifferenz ΔT erwärmt. Die Verschiebungen des Kraftangriffspunktes und die 3 Stabkräfte sind zu berechnen.

Gegeben:

EA1 = 5·106 N  ;   a = 320 mm  ;   αt = 1,2·10−5 K−1  ;
EA2 = 8·106 N  ;   b = 240 mm  ;   ΔT = 200 K  ;
EA3 = 2·106 N  ;   l2 = 450 mm  ;   F = 3000 N  .

In den beiden nachfolgenden Tabellen sind die Knoten- und Element-Informationen für dieses Beispiel zusammengestellt. Die eingetragenen Werte entsprechen den Zahlenwerten der Aufgabenstellung (mit den Dimensionen N und mm), in der Matrix kr steht eine 1 für "Verschiebung verhindert" und eine 0 für "Verschiebung möglich". Dabei sind die farblich unterlegten Bereiche genau die 5 Matrizen, die das Berechnungsmodell komplett beschreiben:

Knoten-Informationen
    Kn.-Koord.   Kn.-Lasten   u-verh.
Kn.   x y   Fx Fy   ux uy
1   0 240   0 0   1 1
2   0 0   0 0   1 1
3   0 −320   0 0   1 1
4   450 0   0 −3000   0 0
Matrix xy   Matrix bk   Matrix kr
 
Element-Informationen
    Topologie   Parameter
El.   Kn. Kn.   EA αΔt
1   1 4   5·106 0
2   2 4   8·106 240·10−5
3   3 4   2·106 0
Matrix km   Matrix ep

Die Informationen über die Anzahl der Knoten (nk=4) und die Anzahl der Elemente (ne=3) stecken jeweils in der Zeilenanzahl der Matrizen. Die Element-Charakteristik kann man entnehmen aus der Spaltenanzahl von xy (zweidimensionales Problem), der Spaltenanzahl von bk bzw. kr (zwei Freiheitsgrade pro Knoten), der Spaltenanzahl von km (zwei Knoten pro Element) und der Spaltenanzahl von ep (zwei Element-Parameter). Die gesamte Information über das Berechnungsmodell kann also aus diesen fünf Matrizen entnommen werden. Wie das zum Beispiel mit Matlab-Femset realisiert wird, sieht man auf der Seite "Berechnung eines statisch unbestimmten Stabdreischlags".

Weitere Matrizen für spezielle Probleme

Zusätzlich zu den oben beschriebenen "Standard-Matrizen" kann das Femset-Berechnungsmodell bis zu weitere 6 Matrizen bzw. Vektoren enthalten. Eine Kurzbeschreibung aller Informationen, mit denen ein Berechnungsmodell beschrieben werden kann, findet man auf der der Seite "Femalg_m - Interface zum FEMSET-Solver für elastostatische Probleme". Ausführlicher werden die zusätzlichen Matrizen bei den dafür geeigneten Beispielen beschrieben. Hier soll nur eine Kurzfassung gegeben werden:

Federn, Drehfeder und Gelenk: Berechnungsmodell kann nur mit
den zusätzlichen Matrizen sc und li beschrieben werden